|
|
Tag 8 der WM, Tag der Abrechnung. Das ganze begann mit dem "Rematch" zwischen Finnland und den
Gastgebern. Dass die Schweiz ein weiteres Mal den Finnen ein Bein stellen könne, damit rechneten
die wenigsten, allerdings war das vor dem Vorrundenspiel genauso. Auf jeden Fall hätten
es die Schweizer verdient, eine Medaille aus dem eigenen Land zu entführen.
Das Spiel begann etwas verhalten. Finnland versuchte, die Gastgeber zu kontrollieren, das gelang
aber nicht. Vielmehr erarbeiteten sich die Schweizer erste Chancen, standen aber selber in der Abwehr
sehr gut und ließen keine Möglichkeiten zu. Umso überraschender war die finnische Führung
durch Karppanen nach 7 Minuten. Die Finnen konnten sogar in der 12. Minute auf 2:0 erhöhen, doch
Cadisch traf im Gegenzug. Das Spiel wurde immer offener, eine absolute Werbung für den Sport.
Eine Lücke nutzten die Finnen in der 18. Minute zum 3:1, aber Engel kam in der 19. Minute auf
3:2 heran. Drei Sekunden vor Schluß reklamierten die Schweizer ein finnisches Vergehen, als
der Ball im schweizer Netz zappelte, doch die Schiedsrichter gaben das Tor zum 4:2.
Das zweite Drittel begann gut für die Schweiz: nach einer dämlichen Strafe gegen Hintikaa
verwandelten die Schweizer das Überzahlspiel. Danach ging das packende Spiel auf und ab,
aber Tore sollten erst wieder in der 35. Minute fallen. Särvi patzte in der Abwher, Roger
Gerber nahm dankend an und brachte die Halle mit dem Ausgleich zum Kochen. Doch die
Freude dauerte nicht lange, bereits 15 Sekunden später schlug der Ball wieder im finnischen Tor ein - 5:4
für Suomi.
Das Spiel blieb packend, doch nachdem die Finnen im zweiten Drittel noch auf 6:4 und im dritten Drittel
in der 44. Minute durch Lehtonen auf 7:4 erhöhten, schien das Spiel schon entschieden. Doch
die Schweizer hatten ja noch den Hofbauer-Brudertrumpf: in der 51. Minute traf Christoph, in der
52. Minute legte Matthias Hofbauer auf Roger Gerber auf, plötzlich stand es 6:7 und es waren
noch achteinhalb Minuten auf der Uhr. Kurz vor Schluß glich Matthias Hofbauer dann auch noch aus,
die Verlägerung stand an.
Nach 11 Sekunden hatte die Overtime ihren ersten Kracher. Dieses Mal war es Christoph Hofbauer,
der den Schweizern schon den Torschrei aufgesetzt hatte, doch der Ball krachte an die Latte.
Es lag in der Natur der Sache, dass beide Teams immer nervöser wurden, am Ende dann nur noch
sicher spielen wollten, kein Gegentor kassieren wollten, es kam also, wie es kommen musste:
das erste Penaltyschießen in der Geschichte der Unihockey-WMs.
Im Penaltyschießen setzten sich dann die Finnen durch. "Altmeister" und Unihockey-
Legende Janne Tähkä, der zu Beginn noch in der Starting Six stand, dann aber pausierte,
traf den ersten Penalty ganz sicher. Auch Mika Kohonen und Tero Karppanen hatten mit Roger Tönz,
der für Daniel Streit vor dem Penaltyschießen gebracht wurde, kein Problem. Seine Kollegen
Christoph Riedel und Thomas Engel scheiterten allerdings an Henri Toivoniemi, so dass
Matthias Hofbauer schon treffen musste. Vorher musste das Penaltyschießen noch unterbrochen werden.
Ein durch die Luft schwebender Ballon hatte sich genau über Tönz platziert und musste
erst einmal beseitigt werden. Dieser ließ zwar sein Land noch einmal jubeln,
aber als auch Kari Koskelainen traf, hatten die Finnen gewonnen.
Von einem verdienten oder unverdienten Sieg zu sprechen, wäre hier sicherlich falsch. Natürlich
hätten beide Teams die Bronzemedaille verdient. Auf jeden Fall war aber dieses Spiel vielleicht
sogar noch besser als das erste Match der beiden Teams, sicherlich aber eine Riesen-Werbung
fürs Unihockey!
|