Zurück im harten Liga-Alltag: gerade einmal eine Woche nach dem letzten EuroFloorball-Cup-Spiel ging am 24. Oktober 2009 der "harte Ligaalltag" für die Red Ants Rychenberg wieder los. Als Gäste empfingen die Winterthurerinnen die Bern Capitals und gingen somit als klarer Favorit in die Partie - so durfte auch Ersatzfrau Fabienne Hofer an diesem Abend das Tor der Gastgeberinnen hüten.
In den ersten Minuten sah es zunächst durchaus so aus, als würden die Kantonszüricherinnen ihrer Favoritenrolle gerecht werden: zwar bissen sich die Gastgeberinnen die Zähne an der guten Berner Abwehr aus, die Spielkontrolle lag aber klar auf Seiten der Rot-Weißen. Julia Suter erzielte die so auch verdiente Führung in der 9. Minute - Alexandra Frick hatte sie mit einem schönen Pass zentral bedient. Danach nahm der Druck auf das Tor von Fabienne Aebi immer mehr zu, doch erst scheiterte Kaisa Malmberg, dann traf Angela Arpagaus in der 14. Minute nur den Pfosten. Letztlich leitete Silvana Nötzli, Winterthurs beste Spielerin an diesem Abend, den zweiten Treffer ihres Teams zwei Minuten vor der Pause ein und bediente mit einem Querpass Andrea Hofstetter, die völlig frei mit einem Flachschuss abschließen konnte. Fünfzig Sekunden später gab es dann aber ein Berner Lebenszeichen vom allerfeinsten: ein Freischlag fast vom eigenen Bullypunkt landete über drei schnell gespielte Stationen bei Lea Brunner, die die schöne Kombination zum Anschlusstreffer abschloss - warum die Winterthurer Abwehr hier allerdings geradezu zu Statisten verkam, muss ebenfalls kritisch angemerkt werden.
Im zweiten Drittel verflachte die Partie deutlich, die Capitals wussten dies für sich zu nutzen: es war wieder ein Freischlag, der in der 27. Minute zum Ausgleich führte: Lea Bertolotti zog satt mit einem Flachschuss ab. Sicherlich hatten die Ants umgekehrt auch nicht gerade Glück, so scheiterte Silvana Nötzli in der 28. Minute an der Latte, aber es war auch viel zu wenig, was die Gastgeberinnen in heimischer Halle boten - letztlich war es aber auch die individuelle Klasse, die sich dann bis zur zweiten Pause durchsetzte: in der 29. Minute sorgte Angela Arpagaus per Freischlag zur etwas erlösenden Führung, die 4:2-Führung nach einem Stettler-Konter in der 32. Minute hatte bis zur Pause Bestand.
Letztlich waren aber nicht nur die Red Ants an diesem Abend nicht in Form, auch die Leistung des Schiedsrichter-Paares Aebersold/Manser war nicht überzeugend, was sich besonders im etwas hektischeren Schlussdrittel zeigte. In der 45. Minute dezimierte sich Bern nach einem Abstandsvergehen, hatte dann aber nach 48 Minuten das nötige Glück, dass Sina Casutt nach einem Berner Angriff über die linke Seite einen Querpass ins eigene Tor lenkte. Mit diesem Zwischenstand war natürlich Spannung garantiert, zumal Bern nun etwas mehr aufkam und die Gastgeberinnen weiterhin auch nicht das Glück hatten, eine vorzeitige Entscheidung zu erzwingen. Fünf Minuten vor dem Ende hatte Nötzli dafür wohl die beste Chance, doch auch hier rettete das Torgehäuse: der Flachschuss der Rychenbergerin titschte gleich an beide Pfosten, bevor er wieder nach vorne abprallte. In der Schlussphase gab es dann aber nur noch wenige Ausgleichschancen für Bern, die Ants schafften es wenigstens, dass Aebi nur selten ihr Tor für einen sechsten Feldspieler verlassen konnte. So endete dieser wenig attraktive Unihockey-/Floorballabend mit einem sehr blauen Auge, aber einem Sieg für den Favoriten, Bern bleibt hingegen bis auf ein gutes Gefühl unverdientermaßen nichts, was man im Ligaalltag verwerten könnte.

• Der Autor freut sich momentan auf Essential Weird Al Yakovic (CD).

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