Caperio / Täby FC - Pixbo Wallenstam IBK 10:6 (3:1, 3:2, 4:3)

Das wohl bekannteste Unihockey-Team der Welt - am 8.2.2008 fuhr Pixbo Wallenstam von Göteborg nach Täby, um dort sich gegen den Konkurrent Caperio/Täby eine gute Playoff-Ausgangsposition zu sichern. Für Spannung war also gesorgt.
Die Partie begann an sich eher verhalten, beide Teams waren jeweils längere Zeit in der eigenen Hälfte in Ballbesitz und versuchten, die Lücke in der gegnerischen Abwehr zu finden. Zunächst gelang das den Gastgebern: Bereits nach drei Minuten musste der unsicher wirkende Pixbo-Goalie Christian Jurkiewicz den Ball das erste Mal aus dem Tornetz holen, nachdem Johan Edlund eine der ersten Gelegenheiten direkt nutzen konnte. Nachdem Johan Lundqvist einen Pixbo-Konter nur mit hohem Stock unterbinden konnte, geriet Täby das erste Mal in der 12. Minute in Unterzahl, Pixbo konnte allerdings keinen Profit daraus schlagen. Für das Team aus Göteborg gab es gleich im Anschluss den zweiten Gegentreffer, als Daniel Dalbjer in der 14. Minute die Lücke im kurzen Eck nutzte, die Jurkievicz ihm gelassen hatte. Caperio/Täby war, wie in der gesamten Partie, einfach effektiver im Ausnutzen ihrer Chancen, während Pixbo häufiger in aussichtsreichen Positionen über den Ball semmelte oder an Nationaltorwart Daniel Ramsin scheiterte. Nach 15 Minuten war dann aber wieder Grund zur Hoffnung angesagt: nach einem Schuss von Petteri Luokkannen kriegte Ramsin den Ball nicht unter Kontrolle, Henrik Delborn reagierte als erster und stocherte den Ball zum Anschlusstreffer über die Linie. Pixbo hätte dementsprechend mit einer ordentlichen Ausgangslage in die Pause gehen können, zumal sie nun den besseren Eindruck machten, das Team von Martin Schön schlug sich aber selber: Robert Olsson haderte so lange von der Strafbank aus mit den Schiedsrichtern, bis diese ihm für zwei Minuten ein lauschiges Plätzchen auf der Strafbank verordneten - von einem 28-jährigen, erfahrenen Spieler hätte man wohl hier etwas mehr Weitsicht erwarten dürfen. Die Göteborger Box stand dann im Täbyer Powerplay auch eher mäßig, denn plötzlich stand Rickie Hyvärinen nach einem Edlund-Pass völlig frei im Slot und erhöhte 29 Sekunden vor der Pause auf 3:1.
Das zweite Drittel begann, wie so viele Drittel in der schwedischen Liga, mit deutlicher Verspätung: bis auf Täbys Ersatztorwart Mikael Olsson, der bereits nach fünf Minuten schon wieder aus der Kabine gekommen war und mit Zuschauern flachste, war selbst nach elf Minuten noch nichts von einem der beiden Teams zu sehen. Letztlich dauerte es eine knappe Viertelstunde, bis die Partie wieder losging. Nach knapp zwei Minuten jagte Jesper Mawe Peter Runnestig in die Bande, die folgende Zeitstrafe blieb aber ohne Folgen. Als dann aber in der 10. Minute Kristoffer Svensson nach einem Stockschlag auf die Sünderbank musste, machte es der zuvor noch Gefoulte besser: nach einem Delborn-Pass schaffte Runnestig den Anschlusstreffer (10.). In der 33. Minute stellte dann Jonathan Allgulander den alten Zweitoreabstand wieder her, der Treffer war aber durchaus umstritten, denn zuvor hatte sich Kristoffer Svensson den Ball an der Bande auf Höhe der Torlinie erkämpft, dabei aber mit einer Grätsche seinen Gegenspieler Jon Möllersten von den Beinen gesäbelt - dementsprechend hatte Svensson keine Probleme, mit dem Ball einmal hinter das Tor zu laufen und freistehend Allgulander mit einem schönen Pass in den Slot zu bedienen. Es ging nun Schlag auf Schlag - kaum war diese Szene verdaut, ging es vor dem Tor von Daniel Ramsin weiter: ein Schuss von Pixbo wurde durch einen springenden Verteidiger geblockt, die Warberger Schiedsrichter Mike Bengtsson und Martin Polverari, die wie am Vortag bei manchen Entscheidungen Zweifel hinterließen, aber eine wohl in der Unihockeywelt einmalige Souveränität ausstrahlen, entschieden folgerichtig auf Penalty, bei dem Martin Dahlgren seinem Nationalmannschaftskollegen Ramsin keine Chance ließ. Das Zwischenergebnis von 4:3 hielt bis zur 38. Minute an, doch anstatt es in die Pause zu retten, machte sich Pixbo eben auch hier das Leben an diesem Freitagabend zu schwer: nach einem Konter von Täby hatte Jurkiewicz den Ball zwar pariert, die Schiedsrichter sahen aber in der Situation zuvor einen Stockschlag eines Pixbo-Verteidigers. Der Penalty kam dementsprechend zwar etwas überraschend, Danne Sundborn traf dann aber recht souverän, auch wenn Pixbos Schlussmann wohl noch am Ball war. Den Bericht der letzten zwei Minuten könnte man fast aus dem ersten Drittel kopieren: wieder war es Robert Olsson, der Pixbo mit einer dämlichen Strafe - dieses Mal gab es eine Zeitstrafe für aktive Torwartbehinderung/Abstand, nachdem Pixbos Nummer 30 einen Auswurf von Ramsin geblockt hatte - und erneut ließ es sich der Gastgeber nicht nehmen, von der Dummheit der Gäste zu profitieren: Pixbo verlor in Unterzahl den Ball durch Henrik Quist, der geradezu mustergültig auf Gegenspieler Daniel Dalbjer auflegte, Dalbjer bediente Allgulander, der direkt zum 6:3-Pausenstand abschloss. Es war auch im zweiten Abschnitt keineswegs so, als hätte Pixbo weniger Chancen gehabt - die Effektivitiät von Täby war aber beeindruckend.
Pixbos letzte Hoffnungen begruben dann letztlich Johan Edlund und Daniel Dalbjer, die nach einem Abwehrschnitzer in der 45. und einem wunderschönen langen Pass von Ricke Hyvärinen in der 48. Minute auf 7:3 bzw. 8:3 erhöhten. Pixbo gab sich auf, verzichtete nun auch auf die erste Reihe um Henrik Quist, Martin Dahlgren und Daniel Dahl. Die zweite und dritte Reihe der Gäste spielte durchaus passabel, entwickelte Druck, war aber für Konter anfällig. So erhöhte Allgulander nach einem Konter mit seinem dritten Tor zum 9:3 (53.). Nur wenige Sekunden später tat Runnestig noch etwas für sein Ego und verkürzte per Zorro-Trick zum 9:4, in der 55. Minute wurde sogar noch ein Schuss von Johan Borgström zum 9:5 abgefälscht. Letztlich wurde die Partie sogar noch zweistellig: einen Ballverlust in Pixbos Abwehr nutzte Caperio/Täby erneut geschickt, über zwei Stationen wurde Jesper Mawe angespielt, der zum 10:5 traf. In der Schlussphase gab es dann noch ein paar unschöne Szenen, denn in der 59. Minute mussten gleich zwei Spieler der Gastgeber auf die Strafbank. Zunächst erwischte es Hyvärinen, der seinen Gegenspieler zu kräftig in die Bande beförderte und dafür eine Fünfminuten-Strafe erhielt, vierzig Sekunden später bekam Thomas Rappel einen ebensolchen und kriegte sich gar nicht mehr ein - während die Schiedsrichter eine Zehnminutenstrafe anzeigten, führt der Spielbericht lediglich eine Zweiminutenstrafe. Für den Verlauf der Partie machte es keinen Unterschied - Henrik Delborn zog noch eine Sekunde vor Ende der Partie aus der eigenen Hälfte ab und traf genau in den Winkel, was aber natürlich nur noch Ergebniskosmetik bedeutete.
Mit dem Sieg gelang Caperio/Täby ein wichtiger Schritt, sich im Kampf um die Playoff-Plätze zu profilieren. Pixbo zeigte hingegen eher eine schwache Partie und verlor verdient.